Deutliche Verluste für die AfD in Fulda und Umgebung
Aus demokratischer Sichtweise waren die Kommunalwahlen in Fulda 2021, trotz Verluste der „Volksparteien CDU und SPD“ durchaus ein Gewinn der Demokratie und der demokratischen Parteien. Dabei spielen weniger die Stimmverluste der „Volksparteien“ eine Rolle sondern eher die Wahlergebnisse der AfD und der „Bürger für Osthessen“, die man beide den rechtsextremen Lager zuordnen kann. Gerade bei der Wahl zum Kreistag konnten wir feststellen, dass die AfD ein Drittel ihrer Wählerstimmen verloren hat. Trotz Stimmverlusten auf Kreisebene ist es der AfD erstmals gelungen in die Stadtverordnetenversammlung in Fulda, Gemeindevertretung Künzell, Hofbieber und in ihrer Hochburg Neuhof gewählt zu werden. Zwar mit Ergebnissen, die ihren eigenen Erwartungen nicht entsprochen haben. Deutlich wurde, dass die AfD im Landkreis Fulda und in der Stadt Fulda über ein Stammwählerpotenzial verfügt, das sich weder von den parteiinternen Querelen und ihrer deutlichen Flügelpositionierung, noch von den offen rechtsextremen Positionen ihrer Kandidaten davon abhalten lässt, die AfD zu wählen. Diese Wähler verfügen offenkundig über ein geschlossen rechtsextremes und antidemokratisches Weltbild, was mit den Werten unserer Demokratie nur schwer zu vereinbaren ist.
Interessant sind die „Hochburgen“ der AfD in Fulda zu bewerten. Bei der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung der Stadt Fulda, war das angestrebte Ergebnis der AfD ein zweistelliges Ergebnis plus einem dicken X (intern wurde die Zahl 15% vorgegeben). Die AfD hat bei der Wahl deutlich verloren und konnte ein Ergebnis von 7,19% erreichen. Die Hochburgen der AfD, im bürgerlichen Fulda, sind eindeutig Stadtteilen zu zuordnen, in denen es eine hohe Bevölkerungsdichte von „Russlanddeutschen“ gibt. Die AfD hat diese Stadtteile für sich gewonnen. Warum wählen Menschen aus Russland die AfD? Viele „Russlanddeutsche“ empfinden, dass die eigenen konservativen Werte in Deutschland nicht mehr gefragt seien, die traditionelle Familie, die Verankerung im christlichen Glauben, die Pflege von überliefertem Brauchtum. Mit Flugblättern in russischer Sprache und Hausbesuchen mit russisch sprechenden Parteimitgliedern hat die AfD in Fulda diesen Teil der Bevölkerung für sich gewonnen.
In den ländlichen Regionen lassen sich die Wahlergebnisse der AfD fast identisch mit den Wahlergebnissen von 1933 vergleichbar. Im ländlichen Raum sind die heutigen AfD-Hochburgen Orte und Gemeinden, die man als erzkonservativ bezeichnen kann. Zu diesen Gemeinden zählt der Heimatort der „AfD Größen“ Hohmann und Mierdel. Die Kaligemeinde Neuhof wurde im Vorfeld von der AfD als „Sachsen im Landkreis Fulda“ dargestellt. Mit 9,84 % ist die AfD in Neuhof weit hinter ihren Erwartungen zurück. Bei der Kreistagswahl erhielt die AfD dort 16,06 % und damit einen Spitzenwert im Landkreis Fulda. Mit einem Ergebnis von 10,04% hat die AfD zur Kreistagswahl knapp 5% gegenüber der letzten Wahl verloren, trotz Spitzenkandidaten wie Hohmann und Anderson. Neben der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung in Fulda ist die AfD noch, neben Neuhof in zwei weiteren Gemeinden angetreten. In Künzell erreichte die AfD 1,82% und in Hofbieber (wo ein ehemaliger Funktionär der Identitären Bewegung als Spitzenkandidat angetreten ist) 3,32%. Die Spitzenwerte der AfD zur Kreistagswahl lagen in Flieden 11,23%, in Gersfeld 14,55%, in Großenlüder 11,39%, Hilders 10,27, Hosenfeld 14,40%, Kalbach 13,61, Nüsttal 12,51% und Tann 14,60%.
Gerade in den Orten, wo die AfD auf demokratischen Widerstand gestoßen ist, wie zum Beispiel in Neuhof, Fulda, Künzell, Hünfeld konnte das Ergebnis in Grenzen gehalten werden. Es bleibt allerdings noch viel zu tun.
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